Sie sind hier: sittendorf.de » Sagen » Kaisersagen » Schäfer am Kyffhäuser

Schäfer am Kyffhäuser

Zwei Schäfer beschlossen einmal, Utchen einen Besuch zu machen. Sie gingen also auf den Kyffhäuserberg und trafen Utchen, die beide Männer in einen Höhlengang brachte. In jenem stand ein Faß mit alten Hufeisen. Sie gingen daran vorbei immer tiefer in den Berg und kamen in des Kaisers Marstall. Da sahen sie des Kaisers Leibroß und andere Pferde. Anschließend führte sie Utchen zum Kaiser selber. Dort sahen sie auch des Kaisers Leibknappen und den Vogel, der im Ringe schwebte und ansagte, wenn Besuch da war. Nachdem sie sich eine zeit-lang am Anblick all der Herrlichkeit erfreut hatten, traten sie den Rückweg an. Utchen ermahnte sie aber, daß sie ja nichts mitnehmen oder auch nur anrühren sollten auf ihrem Heimgange. Dahingegen reichte die Jungfer ein grünes Sträußchen. Das steckte einer der Schäfer an seinen Hut, der andere warf es fort. Als sie wieder an dem Faß mit alten Hufeisen vorbeikamen, nahm letzterer ein halbes Eisen, steckte es ein und eilte dem anderen nach zur Tür. Die Tür aber schlug ihm die Ferse vom linken Fuße ab.

Der andere Schäfer mußte seinen Kumpan auf den Rücken hucken und wegen des geringen Diebstahls als einen Krüppel zu seiner Behausung zurücktragen. Er selber aber, weil er seine Begierde gezähmt hatte, fand das grüne Sträußchen von der Prinzessin in Gold verwandelt und konnte es für tausend Taler verkaufen.

zurückSeitenanfang Seite drucken

Kommentare und Ergänzungen zu dieser WWW-Seite an: guenther@ungerweb.de
URL: http://www.sittendorf.de/sagen/kaisersagen/kaisersagen-22.html