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Trompete und Klarinette

Am Anfang der Welt brachte ein Schäfer das Klarinetteblasen auf. Später blies ein Schäfer die Klarinette auch sehr schön. Er hütete am Eingang des Kyffhäuserturmes um die Mittagsstunde und dachte: „Du möchtest nur dem Kaiser Otto einmal Tafelmusik blasen." Wie er am vierten Stück war, trat von der Bedienung jemand heraus und hatte eine silberne Trompete in der Hand. Sowie der Schäfer aufhörte zu blasen, trat der Bediente auf ihn zu und sprach: „Hier, mein lieber Schäfer, hier schickt der Kaiser Otto eine silberne Trompete. Er läßt sagen, so lange er hier in der Verbannung an dem steinernen Tisch gesessen hätte, wäre ihm in dieser Stunde noch nie eine Musik gebracht." „Ja", sagte der Schäfer, „ich bin zwar ein Klarinettenbläser, aber kein Trompeter." „Es wird schon gehen", sagte der Diener. „Sogleich werde ich's versuchen", sprach der Schäfer, „allein meine Schafe sind schon zu weit entfernt. Morgen Mittag, will's Gott, entrichte ich meine Schuldigkeit." Nun übte er sich den ganzen Nachmittag auf der Trompete und es ging, als ob's ihm sein Geist lehrte. Ebenso die Nacht bei der Herde und den anderen Morgen. Mittag brachte er schon dem Kaiser ein Ständchen auf der Trompete. Nach dem vierten Stück trat wieder der Geist heraus und bestellte: „Der Kaiser wünsche ihm, daß er mit der Trompete sein Glück mache." Nachher ging er vom Schafehüten ab und wurde der ausgezeichneteste Musikus.

Eine Sage mit inhaltlich gleichem Text nennt Kaiser Friedrich als Gebannten im Kyffhäuserberg. In dieser Sage soll der Hirt sein Klarinettenspiel aufgeben und dafür das Trompetenblasen annehmen. Geschichtlich wurde die Klarinette erst 1690 von Denner in Nürnberg erfunden, während Friedrich II. seine Vorliebe für das Horn sogar als einen alten Heiden dringend verdächtig machte.

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