Sie sind hier: sittendorf.de » Geschichte » Sittendorf in Leopolds Kirchen-, Pfarr- und Schulchronik von 1817

Sittendorf in Leopolds Kirchen-, Pfarr- und Schulchronik von 1817

Sittendorf

Ein Ort der sich bloß vom Ackerbau ernährt, welcher aber daselbst, wegen der schönen Lage der Felder auch sehr ergiebig ist. In dem zu hiesiger Flur gehörenden Steintale und Bärentale, am Fuße des Kyffhäuser-Berges, holten ehemals, - sowie aus dem Borntale bei Kelbra, vom Hohnsteine und von der Ebersburg, - die Italiener von Zeit zu Zeit Erde, von welcher man sich vorstellte, es werde Gold daraus gemacht. Allein es war weiter nichts, als ein Fluss, Fluor, welchen ein venezianischer Laborant für den tauglichsten hielt, um gewisse korinthische Erze zu schmelzen. Allein, - sind entweder jene Erze nicht mehr vorhanden oder hat man einen ebenso tauglichen Fluss viel näher entdeckt, - genug jene Italiener sind seit langer Zeit nicht mehr gekommen. Dagegen haben nach der Zeit verschwendet, um Gold oder Goldeswert hier zu finden. 
Das Dorf hat 65 Häuser und 312 Seelen.

I. Pastores allhier.

1) Andreas Vogt.

2) Friedrich Brodtkorb, aus Oberweißbach am Voigtlande. Er wurde 1637 abgesetzt, kam nach Kelbra als Rektor und Dom. Exaudi 1640 als Pastor nach Thürungen, woselbst er 1674 starb.

3) Johann Fahrenbruch, aus Rottleberode, kam 1626 als Pastor nach Schwende; 1635 hierher; 1648 von hier nach Tilleda, woselbst er 1674 als Emeritus starb.

4) Christoph Goldhahn, geboren zu Milo im Magdeburgischen; des Pastoris zu Osterode Sohn, wurde 1649 den 15. Februar zum hiesigen Pastorate in Stolberg ordiniert und starb allhier 1673 den 29. April. 

5) Johann Meerbothe, ordiniert 1673.

6) Eobanus Decker, von Bösenrode, folgte ihm 1709 und starb 1729. Ihm folgte:

7) Valentin Nicodemus Uting, aus Rudolstadt. Er war von 1713 an Diaconus in Görsbach und wurde 1721 hierher versetzt und starb 1732 den 10. Dezember, 53 Jahre alt.

8) Johann Michael Rose, trat 1733 Dom. 10 p. Trin. an und lebte bis zum 17. Juli 1759.

9) M. Benjamin Christoph Olearius, des Diakoni zu Görsbach Sohn, wurde 1760 D. 3. p. Epiph. eingeführt und starb 1782 denisten April.

10) Conrad Friedemann Hornung, aus Kelbra; von 1779 an Pastor in Dietersdorf und seit 1782 Pastor allhier. Er wurde wegen unbezwingbarer Prozesssucht 1791 suspendiert und 1794 removiert. Vor einigen starb er.

11) Johann Ernst Scharf, geboren zu Rosla 1760. Seine Bildung erhielt er 1775 bis 1781 zu Quedlinburg dann von 1781 bis 1785 zu Wittemberg. Als Pastor trat er hier an 1794 D. 4. Adv.

II. Kantores.

1) Johann Platus 1694.

2) Johann Volkmann Bennung wurde 1721 den 30. März Substit. welches er bis 1732 blieb und als Kantor 1749 den 20. Aug. starb.

3) Gottlieb Balthasar Bornkessel aus Bennungen, wurde 1750 angestellt und lebte bis 1766.

4) Johann Christoph Häuser aus Göllingen, trat 1766 auf Ostern an und wurde 1767 nach Tilleda versetzt. Hier musste ihm wegen Geisteskrankheit ein Substitut zugeordnet werden. Er starb 1785.

5) Friedrich Elias Sohle aus Frankenhausen; von 1765 an Kantor zu Hayn bei Steinbrücken, kam hierher 1767 Dom. Can-tate und starb 1791 den 10. März, 55 Jahre alt.

6) Johann Georg Christoph Reuter, von Hayn bei Steinbrük-ken, woselbst er von 1777 an Kantor war und 1791 den 30. Mai hier antrat.

(Quelle: Leopold, Just Ludwig Günther, Kirchen-, Pfarr- und Schulchronik der Gemeinschaftsämter Heringen und Kelbra, der Grafschaft Hohnstein, der Stadt Nordhausen und der Grafschaften Stolberg-Rosla und Stolberg-Stolberg seit der Reformation, Nordhausen 1817, S. 319-320
Reprint 2010 Verlag Steffen Iffland, Nordhausen)

zurückSeitenanfang Seite drucken

Kommentare und Ergänzungen zu dieser WWW-Seite an: guenther@ungerweb.de
URL: http://www.sittendorf.de/geschichte/leopold_kirchenchronik.html